Was kann ich als Angehöriger tun, wenn mein Partner oder meine Partnerin zu viel trinkt? Wenn Fragen im Kopf schwirren wie: Ist er oder sie womöglich schon abhängig? Angehörige sind von einer Sucht mit betroffen und sie können etwas tun.
Von: Helmut Müller, FK Beilstein 09.03.2020

Wer ist Angehöriger?

Laut Deutscher Hauptstelle für Suchtfragen sind in Deutschland 1,77 Millionen Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren alkoholabhängig. Jeder von ihnen lebt in einem persönlichen Umfeld mit (Ehe-) Partner, Kindern, Eltern, Geschwistern, Freunden und Kollegen. Alle diese Menschen sind als Angehörige von der Sucht mit betroffen. Denn Sucht ist eine Beziehungskrankheit.

Wie sind Angehörige betroffen?

Je enger die Beziehung zu der alkoholabhängigen Person ist, umso mehr beeinflusst die Sucht das eigene Leben. Hier einige Beispiele:

  • Die Ehefrau entschuldigt den Mann an der Arbeitsstelle.
  • Der Mann gleicht die Missstände in Haushalt und Erziehung aus.
  • Der Kollege übernimmt im Betrieb zusätzliche Aufgaben.
  • Kinder versuchen besonders brav zu sein.
  • Im Umfeld wird ein heiles Bild des Familienlebens aufgebaut – keiner soll etwas merken.
  • Der Angehörige vermeidet Konflikte weil er glaubt, dem Abhängigen damit einen Grund für den Konsum von Alkohol zu bieten.

Beispiele die zeigen: Vieles im Alltag dreht sich um den Suchtkranken und dessen Sucht. Die eigenen Bedürfnisse werden immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Irgendwann geht sogar das Gespür für die eigenen Gefühle und Bedürfnisse verloren.

Was können Angehörige tun?

Die meisten Anlaufstellen für Suchtkranke sind auch offen für die Nöte der Angehörigen. Das sind beispielsweise die Suchtberatungen von Diakonie oder Caritas, Ärzte und Psychologen bieten Hilfe, auch Selbsthilfegruppen wie die „Freundeskreise für Suchtkrankenhilfe“ sind eine gute Adresse.

Die Freundeskreise sind ganz bewusst offen für die Probleme der Angehörigen. Sie treffen in den Selbsthilfegruppen Menschen, die Ähnliches erlebt haben und noch erleben. Es tut gut zu erfahren: Ich bin nicht alleine. Im Austausch miteinander erfahren die Angehörigen Verständnis und sie werden wertgeschätzt. So kann es gelingen, die eigenen Bedürfnisse wieder zu entdecken und aus dem Teufelskreis auszusteigen. Ganz wichtig ist, dass Angehörige wieder mehr Selbstvertrauen und Lebensqualität zurückgewinnen. Kümmern sie sich wieder stärker um sich selbst, kann das auch ein Baustein sein, der den Abhängigen dabei bei einem Schritt aus der Sucht unterstützt.

Der Freundeskreis in Ihrer Nähe unterstützt Sie wenn Sie unter dem Alkoholkonsum eines Angehörigen leiden. Auch dann, wenn Sie sich noch nicht sicher sind, ob dieser wirklich abhängig ist.

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